Die Universität Hohenheim und das Beratungsunternehmen wikopreventk haben 97 deutsche und österreichische Großprojekte unter die Lupe genommen. Jetzt liegt die umfassendste Studie zur Bedeutung von Kommunikation und Beteiligung im deutschsprachigen Raum vor.
Führt Kommunikation bei großen Bau- und Infrastrukturprojekten zum Erfolg? Diese Frage stand im Mittelpunkt einer groß angelegten Studie, die das Beratungsunternehmen wikopreventk und die Universität Hohenheim in Stuttgart in den vergangenen Monaten durchgeführt haben. Die Kommunikationsexperten haben dazu die Projektleiter von 97 Projekten – davon 35 in Österreich – mit einem Investitionsvolumen von 85 Milliarden Euro befragt. Knapp die Hälfte der Projekte kommt aus dem Bereich Verkehr, ein Viertel aus dem Energiesektor.
Das sind die zentralen Ergebnisse:
- In fast drei Viertel der Projekte ist der Nutzen der Kommunikation höher als die Kosten dafür. Kommunikation und Beteiligung sind also nicht nur sinnvoll, sie zahlen sich für den Projektwerber auch aus.
- Darüber hinaus hat die freiwillige Kommunikation in zwei Drittel der Fälle das Projekt positiv beeinflusst. Die befragten Projektleiter gaben an, dass die Akzeptanz und das Vertrauen gestiegen sind. Kritische Themen konnten frühzeitig gelöst werden.
- Bei den eingesetzten Kommunikationsmaßnahmen ist die klassische Pressemitteilung (91 Prozent) meistgenutztes Mittel. Dann folgen Info-Veranstaltungen (83 Prozent), Pressekonferenzen (74 Prozent) sowie Visualisierungen (66 Prozent) und Projekt-Websites (65 Prozent).
- Ein Drittel der Projekte ist aus Sicht der Projektwerber durch Beteiligung besser geworden. 31 Prozent sagen, dass die Expertise der Stakeholder Alternativen aufgezeigt bzw. das Projekt inhaltlich optimiert habe.
- Laut Studie hat nur die Hälfte der Projekte ein vollständiges Kommunikationskonzept. Mit durchschnittlich 0,1 Prozent des Projektvolumens liegt das Kommunikationsbudget auch weit unter dem vom Verein der deutschen Ingenieure (VDI) empfohlenen Wert von einem Prozent.
Im Video analysieren Prof. Frank Brettschneider und wikopreventk-Chef Ulrich Müller die Ergebnisse der Studie:
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