Die fortschreitende Digitalisierung und die Verbreitung von Smartphones haben das Mediennutzungsverhalten grundlegend verändert. Studien belegen den europaweiten Trend: Nachrichten werden zunehmend im Online-Sektor konsumiert. Doch wie sieht der Medienkonsum der Österreicher:innen und Deutschen im Alltag konkret aus? Welche Medien nutzen sie am häufigsten? Und wie wirkt sich der technologische Fortschritt auf klassische Medienformate aus? Wir geben einen Überblick über die beliebtesten Nachrichtenquellen in Österreich und Deutschland und verraten die aktuellen Trends im Nutzungsverhalten.
First things first: Warum sind Medien so wichtig?
Medien spielen eine entscheidende Rolle in unserer Gesellschaft, wenn es darum geht, uns über das Geschehen in der Welt zu informieren, uns weiterzubilden und verschiedene Standpunkte zu verstehen. Gleichzeitig tragen sie dazu bei, öffentliche Debatten anzustoßen und einen weltweiten Austausch zu fördern. Kurz gesagt: Verlässliche und aktuelle Berichterstattung ist essenziell! Denn, wer gut informiert ist, kann eine eigene Meinung entwickeln und sich am öffentlichen Diskurs beteiligen.

Welches Medium wird am häufigsten genutzt?
Laut der österreichischen Medien-Analyse von „Mediaserver“ aus 2021 nutzen rund 90 Prozent der österreichischen Bevölkerung ab 14 Jahren täglich mindestens ein Medium zu Informationszwecken. Das sind 7,48 Millionen Menschen in Österreich, die im Schnitt über 8 Stunden pro Tag Medien konsumieren.
Auch wenn die Reichweite von klassischen TV-Nachrichten 2022 im Vergleich zum Vorjahr gesunken ist, stellen diese weiterhin die wichtigste Nachrichtenquelle für Erwachsene in Österreich und Deutschland dar. 43 Prozent der Deutschen betrachten linear ausgestrahlte Nachrichtensendungen im Programmfernsehen als ihre Hauptnachrichtenquelle. Das Internet steht an Platz zwei mit 39 Prozent. 12 Prozent der deutschen Bevölkerung informieren sich hauptsächlich über das Radio und für sieben Prozent sind Printerzeugnisse das präferierte Medium.
Ähnlich ist die Situation in Österreich: Fernsehen und Internet sind fast gleichauf und belegen die ersten beiden Plätze. Gefolgt von Radio und Printmedien. Am Zeitungsmarkt zeichnet sich ein Trendwechsel ab: während die Auflage von Tageszeitungen in der Printversion in den letzten Jahren abnahm, wächst die Auflage von verkauften E-Paper-Ausgaben stetig.

Was bestimmt unser Nutzungsverhalten?
In einer Studie des „Hans-Bredow-Instituts“ fällt auf, dass sich die Nutzung der Medienformate je nach Altersgruppe unterscheidet. Vor allem die jüngere Generation konsumiert Nachrichten am liebsten online. Mit zunehmendem Alter gewinnen klassische Medienformate wie Zeitungen und Radio an Bedeutung.
Während Fernsehen und Radio vielfältige Nutzungsmotive bedienen und besonders häufig für politische Berichterstattungen als Informationsquellen herangezogen werden, dienen Video- und Audio-Streamingdienste vorrangig der Unterhaltung. Laut einer Mediendiskursstudie der Stadt Wien zählten Nahversorgung, Gesundheit, Energie und Wasser sowie öffentliche Sicherheit zu den Top-Themen 2022 in Österreich. Die dauerhaften Spitzenreiter im weltweiten Vergleich sind lokale, internationale und politische Nachrichten.
Wie verändert sich die Mediennutzung?
Eine Studie von „Mindshare Austria“ zeigt, dass sich bis auf das morgendliche Zeitunglesen und die TV-Nachrichten am Abend die Informationsbeschaffung in der übrigen Zeit zunehmend in den Online-Bereich verlagert hat. Wie bereits erwähnt, bevorzugt insbesondere die jüngere Generation digitale Medien, um sich zu informieren. Dabei stehen soziale Netzwerke sowie Online-Newsportale hoch im Kurs. Erklären lässt sich dieser Trend durch den hohen Aktualitäts-Anspruch. Heutzutage gilt mehr denn je: Informationen müssen immer, sofort und überall abrufbar sein.
Bedeutet das, dass klassische Medienformate bald komplett vom Markt verschwinden? Die eindeutige Antwort lautet „Nein“. Denn wenn es um Vertrauen und Glaubwürdigkeit geht, ist der Stellenwert klassischer Medienformate uneingeschränkt hoch. Die Hälfte der erwachsenen Deutschen ist der Ansicht, man könne den Nachrichten in der Regel vertrauen. Konkret schenken dem „Edelman Trust Barometer“ zufolge 47 Prozent der deutschen Bevölkerung traditionellen Medienformaten ihr Vertrauen. Dieser Wert liegt leicht über dem Durchschnitt der weltweit untersuchten Länder.
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Über Vertrauen & Fake News
Wie eine Studie des „Statista Research Department“ belegt, ist das Vertrauen in öffentlich-rechtliche Radio- und Fernsehsender am größten, und auch Printmarken wirken sehr glaubwürdig. Besonders schlecht schneiden soziale Netzwerke und die Boulevard-Presse ab.
Doch woran liegt das? Neben dem höheren Qualitätsanspruch verpflichten sich öffentlich-rechtliche Kanäle zur Einhaltung ethischer Grundsätze und sind von staatlichen Stellen unabhängig. Das ermöglicht eine neutrale Berichterstattung. Werden hingegen Online-Quellen zu Rate gezogen, ist die Gefahr von Falschinformationen und Filterblasen besonders groß. Algorithmen in sozialen Medien führen dazu, dass Nutzer:innen nur jene Inhalte sehen, die ihren eigenen Ansichten entsprechen.
Fazit
Insgesamt lässt sich festhalten, dass das Internet mittlerweile neben dem Fernsehen zum wichtigsten Medium zur Informationsbeschaffung geworden ist. Vor allem junge Menschen nutzen digitale Medien, während ältere Generationen überwiegend auf Fernseh- und Printformate setzen. Ein Ende der klassischen Medien zeichnet sich trotz sinkender Auflagen- und Rezipient:innenzahlen nicht ab. Der Wunsch nach qualitativ hochwertigen Informationen aus verlässlichen Quellen wird Menschen auch in Zukunft zum traditionellen Medienangebot greifen lassen.