Bei Infrastrukturprojekten im deutschen Sprachraum ist professionelle Projektkommunikation mittlerweile zum Standard geworden. Über Projektwebsites, Info-Messen und andere Veranstaltungen wird über Notwendigkeit und Planungsdetails informiert, in Foren und Arbeitsgruppen werden die wichtigsten Stakeholder eingebunden. clavis-Geschäftsführer Ulrich Müller: „Das lässt den Widerstand auch nicht verschwinden. Die Öffentlichkeit kann sich aber ein objektives Bild machen, und das erleichtert in der Regel die Umsetzung von sinnvollen Projekten.“
Jetzt hält Projektkommunikation und BürgerInnenbeteiligung auch im Tourismussektor Einzug. Mit dem Dialog zur möglichen Skiverbindung Kühtai-Hochoetz hat clavis Kommunikationsberatung den ersten Beteiligungsprozess im Seilbahnbereich begleitet. „Im Beirat Zukunft konnte sehr sachlich über gewünschte und unerwünschte Auswirkungen des Tourismus diskutiert werden. Die von den Bergbahnen forcierte Variante einer Skiverbindung war bereits vor Beginn des Prozesses abgelehnt worden, eine neue konnte nicht so einfach gefunden werden. Mit diesem Ergebnis wurde der Prozess beendet“, erläutert Müller. „Für die Beteiligten brachte es ein tieferes Verständnis über die Zusammenhänge und wo die Schwierigkeiten in der touristischen Weiterentwicklung liegen.“
Projekt durchleuchten, möglichst früh starten
Liegen Interessen diametral auseinander, könne auch das beste Verfahren keinen Konsens schaffen, so Müller. „Darum geht es aus meiner Sicht auch gar nicht. Es geht vielmehr darum, ein geplantes Projekt in allen Aspekten zu durchleuchten und verschiedene Varianten transparent zu prüfen. Am Ende steht ein Ergebnis.“ Es sei nicht notwendig, dass dieses Ergebnis von allen mitgetragen wird. Aber es solle für die Beteiligten und die interessierte Öffentlichkeit nachvollziehbar sein, wie und warum es zustande gekommen ist. Müllers Rat: Beteiligungsprozesse sollten in frühen Projektphasen starten.