Nachhaltigkeit ist vielseitig, die Themen dahinter komplex und oft schwer greifbar. Wie schaffen wir es, diese Komplexität verständlich und authentisch zu kommunizieren? Wie holen wir unsere Mitarbeiter:innen an Bord? Und wie gelingt es uns, nicht in die Greenwashing-Falle zu tappen? Diesen und anderen Fragen sind wir beim PRofi-Treff des Public Relations Verband Austria (PRVA) Tirol am 30. März in Innsbruck nachgegangen. Organisiert und moderiert hat die Veranstaltung ‚Nachhaltigkeitskommunikation zwischen Pflicht und Kür‘ clavis-Mitarbeiterin und PRVA Tirol-Vorsitzende Lisa Keiler.
„Wir müssen mit einer einfachen Story beginnen“, betonte Stefan Grabher, Gründer und Geschäftsführer von Paptex/Mary Rose. „Dann sind die Menschen stolz, ein Teil von deinem nachhaltigen Konzept zu sein.“ Grabhers Unternehmen für ethisch-soziale und nachhaltig herstellte Heimtextilien hat erst kürzlich den renommierten Green Product Award 2023 gewonnen. Er erzählte den rund 40 Teilnehmer:innen im Hotel aDLERS, wie er sein Unternehmen transformiert hat, wie alles begann und was er dabei gelernt hat.
Greenwashing ausschließen
Viele Unternehmen beschäftigen heutzutage die gestiegenen Anforderungen der Nachhaltigkeitsberichterstattung, insbesondere im Rahmen der neuen EU-Richtlinie CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive). „Wie jeder verpflichtende Standard wird auch die CSRD in Unternehmen irgendwann zur Routine“, ist Waltraud Kaserer überzeugt, die bei der Lenzing AG als Bereichsleiterin für Global Communications die Nachhaltigkeitsberichte verantwortet hat und jetzt Unternehmen zum Thema berät. „Wichtig ist, dass wir Vertrauen herstellen und uns als Unternehmen fragen, wie wir Greenwashing vermeiden können.“ Sie hat bei Lenzing eine Lösung mitentwickelt, die per digital twin auf der Blockchain die Genese von Textilien unverfälscht nachverfolgen kann. So kann Greenwashing ausgeschlossen werden.
Die richtigen Fragen stellen
Beim anschließenden Austausch mit den Teilnehmer:innen aus unterschiedlichen Branchen haben wir uns zum Thema Nachhaltigkeitskommunikation gefragt:
- Ob und wie kann ich meine Kund:innen über mein nachhaltiges Wirken informieren?
- Nimmt der oder die Kund:in meine nachhaltigen Produkte überhaupt an und was zahlt sie oder er mehr für CSR?
- Wie löse ich den Konflikt ‚dauerhaft haltbar‘ vs. ‚zersetzbar nachhaltig‘ bei langlebigen Gebrauchsgegenständen?
- Wie gelingt es uns, alle Mitarbeiter:innen beim Thema Nachhaltigkeit mitzunehmen?
- Wird Nachhaltigkeit in Zukunft noch ein Wettbewerbsvorteil bieten, wenn alle es tun?
Vertrauen aufbauen
Jeder Wandel beginnt damit, die richtigen Fragen zu stellen. Das ist uns beim PRofi-Treff definitiv gelungen. Nun geht es darum, Lösungswege zu entwickeln. Diese sind zwar unternehmens- und branchenspezifisch, allerdings haben sie eins gemeinsam: wir brauchen einen langen Atem, um das Vertrauen in unser nachhaltiges Wirken aufzubauen. Doch es lohnt sich, denn Nachhaltigkeit sichert mehr denn je die „Licence to operate“ von Unternehmen.