Worauf sich KommunikatorInnen in Zukunft einstellen sollten
Wie verändert Künstliche Intelligenz die Kommunikationswelt? Dieser Frage widmete sich ein Themenstrang auf dem Österreichischen Kommunikationstag 2021, der Anfang Mai stattfand. Zum ersten Mal komplett digital veranstaltet, haben sich über 140 TeilnehmerInnen aus ganz Österreich zugeschalten. clavis-Consultant Lisa Keiler war dabei und hat die wichtigsten Learnings zusammengefasst:

Sprachassistenten werden zu Gatekeepern.
Wie können Sprachassistenten in der Kommunikation eingesetzt werden? Darüber referierte am Österreichischen Kommunikationstag Nina Witti, Chief Operating Officer Putz & Stingl GmbH. Sie erklärte, wie Sprachassistenten zu Gatekeepern werden können und empfahl den Anwesenden, diesen (häufig unterschätzen) Kanal zu nutzen. Auch wenn dafür Content neu gedacht werden und gerade zu Beginn einiges investiert werden muss, lohnt es sich. Eine Themenführerschaft ist relativ leicht zu erlange, gerade weil der Kanal (noch) nicht von vielen genutzt wird – sowohl im Bezug auf ‚Voice Apps‘ als auch die ‚Voice Search‘.
Medienbeobachtung wird Job der KI.
Wie Künstliche Intelligenz in der Medienbeobachtung genutzt werden kann, erklärte Klemens Ganner von der APA-DeFacto Datenbank. Mit seinem Team arbeitet er kontinuierlich an der Verbesserung eines Algorithmus, der eine automatisierte Themenerkennung unterstützt. Mit Machine Learning werden Informationen erfasst, um dem Kunden kurz und knackig alle relevanten Themen gruppiert und so schnell wie möglich bereitstellen zu können. Eine Herausforderung ist dabei das Auslesen von visuellen Inhalten.

Datenbasiertes Framing is a thing.
Das Thema datenbasiertes Framing behandelten am Österreichischen Kommunikationstag Stefan A. Sengel und Christina Matzka. Sie stellten ihr Tool, den sogenannten „Frame Checker“ vor. In einem dreistufigen Verfahren sollen geeignete Framing-Ansätze (Interventionen) gefunden und validiert werden. So kann empirisch nachgewiesen werden, welche Interventionen welchen Effekt auf die Einstellung einer bestimmten Fokusgruppe haben. Sie appellierten an die Zuhörer, bewusst damit umzugehen, welche Begriffe welche Wirkung haben können.

Texte müssen verständlicher werden.
Wie wichtig verständliche Sprache im digitalen Zeitalter ist – insbesondere bei abnehmender Lesekompetenz – erklärte Klaus Candussi von atempo. Das Nicht-Verstehen kostet die Gesellschaft Millionen von Euro, etwa, wenn eine wichtige Gesundheitsinformation nicht verstanden wird. Er träumt davon, eine Wissensgesellschaft in eine Verstehensgesellschaft zu verwandeln. Die App capito, die er vorstellte, wandelt Texte in leicht verständliche Sprache um – mit über 100 Kriterien zur Verständlichkeit, die im Hintergrund laufen.

Fazit von einem langen Österreichischen Kommunikationstag mit vielen Eindrücken: Eine gelungene Veranstaltung, kompetente Vortragende und spannende Themen. Der PR Verband Austria hat das Format (gemeinsam mit einem technischen Partner) professionell umgesetzt und die Präsidentin Karin Wiesinger und ihre VorstandskollegInnen haben den Österreichischen Kommunikationstag 2021 souverän moderiert.
Leider ist das Netzwerken – wie so oft im digitalen Raum – zu kurz gekommen. Deshalb freuen wir uns auf 2022 und ein Treffen vor Ort!