Ausgangslage
Die Gemeinde Fügen am Eingang des Zillertals sieht sich seit Jahrzehnten mit einem immer weiter steigenden Verkehrsaufkommen konfrontiert. An Werktagen rollen etwa 23.000 Pkw durch die 4000-Einwohner-Gemeinde (Stand 2016). Zahlreiche Anläufe, die Verkehrsbelastung durch eine Umfahrungsstraße zu mindern, scheiterten spätestens am Widerstand von GrundeigentümerInnen. Deshalb entschieden sich das Land Tirol und Fügens Bürgermeister Dominik Mainusch im Sommer 2016 dazu, mit Unterstützung der KommunikationsexpertInnen von clavis einen Bürgerbeteiligungsprozess zu starten.
In einem ersten Schritt wurde genau analysiert werden, wer von einer Umfahrung in Fügen in welcher Weise betroffen ist. Die Anzahl der betroffenen AnrainerInnen machte eine Mitarbeit aller unmöglich. Daher wählten die AnwohnerInnen im Herbst 2016 dreizehn VertreterInnen, die gemeinsam mit den Mitgliedern des Fügener Verkehrsausschusses, einem Verkehrsexperten des Landes und einem externen Planungsbüro bis Juni 2017 die beste Umfahrungs-Variante festlegen sollten.
Prozess
Besonders wichtig für das Gelingen des Beteiligungsprozesses war die Definition der gemeinsamen Ziele. Bereits in der ersten Sitzung legte die Arbeitsgruppe fest, welche Ziele mit einer neuen Umfahrung erreicht werden sollen und welchen Kriterien sie entsprechen muss. Anhand dieser Eckpunkte wurden verschiedene Umfahrungsmöglichkeiten diskutiert und insgesamt 20 Varianten von den Planern entworfen. Am Ende blieben zwei alternative Streckenführungen übrig. Variante 1 sah die Optimierung des Straßenbestandes vor, bei Variante 2 war die Verlegung der Straße auf eine alternative Trasse geplant. Letztere Möglichkeit stellte sich als die effektivere Lösung heraus: Zumindest 15.000 Kfz werden laut Schätzungen der Verkehrsexperten täglich auf der neuen Straße fahren, etwa 3000 Fahrzeuge könnten gleichzeitig aus dem Ortszentrum auf die Umfahrungsstraße verlagert werden.
Ergebnis
Im Juni 2017 wurde im Fügener Gemeinderat die zweite Variante beschlossen – mit nur einer Gegenstimme. Im Sommer 2020 erfolgte der Baubescheid, der Baustart ist für 2021 geplant.