Ausgangslage
Seit Sommer 2015 wird intensiv am Trassenauswahlverfahren für den Brenner-Nordzulauf gearbeitet, eine der wichtigsten Verbindungsstrecken in Mitteleuropa. 2021 wurde ein großer Meilenstein erreicht: Die finale Auswahltrasse wurde vorgestellt und das Trassenauswahlverfahren in diesem Planungsabschnitt somit erfolgreich abgeschlossen. Der Dialog im Bahnprojekt Brenner-Nordzulauf geht nun in eine neue Phase: die Vorplanung. Ein spannendes Projekt, das von clavis schon seit vielen Jahren in der Projektkommunikation, Moderation und Bürgerbeteiligung begleitet wird.
Ziele und Umsetzung
Begleitend zum Planungsprozess fanden im Rahmen der Trassenauswahl über sechs Jahre regelmäßig lokale und regionale grenzüberschreitende Dialogforen mit Vertreter:innen betroffener Gemeinden und Gebietskörperschaften sowie Bürgerinitiativen, NGOs und politischen Vertreter:innen statt. Vor allem das dicht besiedelte Inntal stellte eine besondere Herausforderung für die Planung einer Neubaustrecke dar. Die DB Netz AG und die ÖBB-Infrastruktur AG entschieden sich daher bereits ab der ersten Planungsphase für eine möglichst gute Einbindung der Region und die Gestaltung eines transparenten und nachvollziehbaren Planungsprozesses. Eine klare Rollentrennung zwischen Bahnvertreter:innen und einer neutralen Moderation hat sich dabei besonders bewährt.
Noch vor Beginn der ersten Planungen entwickelten Forenteilnehmer:innen gemeinsam mit einem Expert:innenteam das Beurteilungssystem für die Trassenauswahl, den Kriterienkatalog. Nach einer ersten Betrachtung der planerischen Grundlagen und Raumwiderstände entstanden erste Grobtassenentwürfe. Gemeinsam mit den Menschen aus der Region wurden die Vorschläge diskutiert und weiterentwickelt. 110 Trassenvorschläge bildeten die Basis für die fünf reduzierten Grobtrassen, welche im Sommer 2019 vorgestellt und seither vertieft geplant wurden.
Nach Einreichung der Planunterlagen der Deutschen Bahn im Frühjahr 2020, prüfte die Regierung von Oberbayern die fünf reduzierten Grobtrassen auf ihre Raumverträglichkeit hin. Das Ergebnis der landesplanerischen Stellungnahme lautete: Alle Trassen mit der Ausnahme einer Variante sind raumverträglich. Im April 2021 konnte das Trassenauswahlverfahren mit der Festlegung auf eine Auswahltrasse erfolgreich abgeschlossen werden: Die Variante „Violett“ ging mit rund 60 Prozent Tunnelanteil als beste Streckenführung aus dem Trassenauswahlverfahren hervor. Der Diskurs in den Foren und in der Region zur geplanten Neubaustrecke hat die Planungen wesentlich geprägt und zu einem großen Teil zu diesem Ergebnis beigetragen.
Wie geht es weiter?
Der regionale und überregionale grenzüberschreitende Dialog wird nun auch in der Phase der Vorplanung in Deutschland sowie der UVE-Planung in Österreich fortgesetzt.
Sabine Volgger und das Team von clavis dürfen zukünftig auch diesen planungsbegleitenden Dialog mit neu konstituierten Foren und Informationsveranstaltungen in den Abschnitten von Kundl/Radfeld bis zur Staatsgrenze nächst Kufstein für die ÖBB-Infrastruktur AG und den südlichsten Planungsabschnitt auf deutscher Seite für die DB Netz AG moderieren und begleiten.
Ein Projekt, das zeigt: Mit transparenter Kommunikation und frühzeitiger Einbindung der Öffentlichkeit können auch große Infrastrukturvorhaben erfolgreich in die Praxis umgesetzt werden.
Die Projektleiter, Manuel Gotthalmseder von der DB Netz AG und Peter Hofer von der ÖBB-Infrastruktur AG loben die langjährige Zusammenarbeit mit clavis:
„Sechs Jahre moderierte und begleitete Sabine Volgger mit ihrem Team das grenzüberschreitende Trassenauswahlverfahren im Gemeinsamen Planungsraum des Brenner-Nordzulauf. Ihre klare Führung und Moderation der einzelnen Dialogformate waren immer gepaart mit dem notwendigen Feingefühl für die verschiedenen Situationen. Frau Volgger ist es gelungen, trotz sehr unterschiedlicher Positionen der Teilnehmer:innen einen konstruktiven Dialog zwischen allen Beteiligten zu ermöglichen. Mit ihrer ruhigen und neutralen Haltung konnte sie selbst bei Meinungsverschiedenheiten und kontroversen Diskussionen den notwendigen Ausgleich zwischen den unterschiedlichen Dialogpartner:innen schaffen. Unterstützt wurde sie von Carina Röder und weiteren clavis-Teammitgliedern, die zudem mit verlässlichem und gewissenhaftem Projektmanagement zum Gelingen dieses dialogorientierten, transparenten und nachvollziehbaren Planungsprozesses beigetragen haben.“
In diesem Kurzvideo sehen Sie die Entwicklung von den ersten Planungsschritten bis hin zur Vorschlagstrasse. Eine Nachlese zum Projekt Brenner-Nordzulauf Sie hier.