Ausgangslage
Psychische Gewalt ist die häufigste Gewaltform, der Frauen ausgesetzt sind: Rund 40 Prozent aller Frauen sind in den vergangenen drei Jahren – im privaten oder beruflichen Umfeld – damit in Berührung gekommen. Oftmals wird diese Form allerdings nicht als Gewalt wahrgenommen und ist den Opfern daher kaum bewusst. In Worte zu fassen, was den Frauen dabei geschieht (klare Problembenennung) ist daher für viele Betroffene nicht möglich. Darüber hinaus zeigt die fehlende strafrechtliche Verankerung das mangelnde Bewusstsein in unserer Gesellschaft.
Die hohe Anzahl der Femizide verdeutlichten Anfang Mai 2021 – der offizielle Start der Kampagne „Weil es Zeit ist“ – einmal mehr die traurige Realität und hohe Relevanz des Themas Gewalt an Frauen.
Ziele und Umsetzung
clavis hat für das femail FrauenInformationszentrum Vorarlberg eine Kampagne zur Vorbeugung von psychischer Gewalt an Frauen umgesetzt. Das Projekt wurde gefördert mit Mitteln vom Gesundheitsförderungsfond Vorarlberg, Bundeskanzleramt. Ziel war es, ein stärkeres Bewusstsein für psychische Gewalt an Frauen und deren Folgen zu schaffen und aufzuzeigen, wie und wo sich Betroffene und Zeug:innen Hilfe/Unterstützung holen können.
Das breite Themenspektrum rund um psychische Gewalt sollte voll ausgeschöpft werden. Der Schwerpunkt der Kampagnen-Kommunikation lag auf den Sozialen Medien bzw. der Website www.weileszeitist.at. Social Media als Quelle ist für Betroffene v.a. deswegen relevant, da sie einen leichten Zugang zu Informationen gewähren. Sich bei Gewalterfahrungen anderen Personen anzuvertrauen, fällt vielen Betroffenen aus Angst-, Scham- und Schuldgefühlen sehr schwer. Vertrauenspersonen (Ärzt:innen, Psycholog:innen, Pflegefachkräfte etc.) sollen durch direkte Ansprache als Multiplikator:innen gewonnen werden, da sie besonderen Zugang zu potenziellen Gewaltopfern haben. Zudem soll das Bewusstsein und die Expertise bei diesen Personen gestärkt werden.
Über Social Media konnten 220.000 Personen erreicht werden. Zudem wurde in den Impf- und Teststraßen Vorarlbergs auf Plakaten auf die Initiative aufmerksam gemacht. Die Kampagne ist für den Staatspreis PR 2021 nominiert. Die Resonanz zeigt, wie wichtig es ist, für diese Form der Gewalt Bewusstsein zu schaffen – wir sind sehr stolz, dass wir einen Beitrag dazu leisten können. Mehr über die Ergebnisse der Kampagne finden Sie hier.