Im neuen Schlüsselgespräch sprechen Nicola Dax, Gesellschafterin der Steka-Werke Technische Keramik, und Natalie Seidel, vormals tätig als Leitung der Kommunikation bei MPREIS und jetzt Beraterin bei clavis, über ihre Erfahrungen zum Thema „Mitarbeiter:innen-Apps“. Gemeinsam mit clavis-Gesellschafterin Sabine Volgger erläutern sie die Gründe, warum das Einführen einer App für Mitarbeitende in Unternehmen sinnvoll ist, welche Herausforderungen damit verbunden sind und wie eine App die interne Kommunikation in Unternehmen verbessern kann.
Unternehmensinterne Apps für Mitarbeitende schaffen einen Corporate-Kommunikationskanal, über den wichtige Informationen geteilt und der interne Austausch gefördert werden kann. Ähnlich wie bei vielen (digitalen) Veränderungen, bringt auch das Implementieren einer App für Mitarbeitende einen Change-Prozess mit sich, Gegner:innen müssen an Bord geholt und neue Abläufe eingeführt werden. Doch der Aufwand zahlt sich aus: Informierte Mitarbeitende sind häufig motivierter, auf Neuerungen wird schneller reagiert und das Zugehörigkeitsgefühl wird stärker. Nicht zu unterschätzen ist auch der Demokratisierungs-Gedanke, denn mithilfe der direkten Kommunikation an alle Team-Mitglieder sind alle stets am gleichen Stand – egal ob Führungskraft oder Ferialpraktikant:in. Alles in allem führt eine App oft zu einer lebendigeren Kommunikation in Unternehmen.
Welche weiteren Vorteile das Einführen einer Mitarbeiter:innen-App mit sich bringt und wie Kommunikationsverantwortliche richtig auf internen Widerstand reagieren können, verraten Nicola Dax und Natalie Seidel im Podcast.
Hier können Sie das gesamte Schlüsselgespräch anhören:
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Die Inhalte im Überblick:
Weshalb wurde das Einführen einer Mitarbeiter:innen-App in Erwägung gezogen?
MPREIS und die Steka haben gemeinsam, dass ein Großteil der Mitarbeitenden nicht permanent am Computer arbeitet. In Industriebetrieben und im Handel stellt sich dadurch immer wieder die Frage, wie alle Mitarbeitenden niederschwellig erreicht werden können. Spezielle Mitarbeiter:innen-Apps wie Beekeeper können in solchen Fällen die interne Kommunikation immens erleichtern. Die Entscheidung zur Einführung hat aber auch oft mit dem Wunsch nach Befähigung und Bestärkung der Mitarbeitenden zu tun, der Austausch untereinander soll gefördert werden und die Bindung ans Unternehmen gefestigt.
Welche Veränderungen brachte das Einführen der App mit sich? Welche Erfolge konnten erzielt werden?
Die Mitarbeitenden fühlen sich einbezogener, das Wir-Gefühl wird orts- und abteilungsübergreifend gestärkt. Plötzlich gibt es für alle einen direkten Draht zum Unternehmen, der noch dazu datenschutzkonform ist.
Welche Funktionen werden von den Mitarbeitenden besonders geschätzt?
Krankenstände und Urlaube können schnell und einfach kommuniziert werden, die Mitarbeitenden von MPREIS können ihre Dienstpläne jederzeit von unterwegs einsehen. Bei der Steka wird die App auch genützt, um Probleme in der Produktion etwa durch Fotos aufzuzeigen und schnell Lösungen zu finden.
Wie gelingt es, die Mitarbeitenden zur aktiven Nutzung der App zu motivieren?
Nicola Dax gibt an, dass die Nutzung der App in der Steka von Anfang an freiwillig war und das auch weiterhin so bleiben wird. Niemand wird gezwungen, wichtige Meldungen werden nach wie vor auch über das Schwarze Brett kommuniziert. Um die Einführung anzukurbeln, wurde clavis mit der Konzeption einer Kampagne beauftragt. Dabei wurden jene Mitarbeiter:innen, die dazu bereit waren, persönlich interviewt und in einem Steckbrief vorgestellt. Jeden Tag spielte ein anderes Team-Mitglied die Hauptrolle in der App, was sehr positiv und mit viel Interesse aufgenommen wurde.

Bei MPREIS hat ein eigens geschaffener Avatar namens Mia das Engagement angekurbelt, das Redaktionsteam veröffentlicht unter ihren Namen in der App Beiträge. Mia wurde zum beliebten Maskottchen, dem aufgrund der Anonymität im Vergleich offener Fragen gestellt werden. Zudem fühlen die Mitarbeitenden sich sicher, mit Mia Themen zu diskutieren, die sie persönlich bei ihren Führungskräften bisher nicht angesprochen haben.
Mit der Einführung ist es aber nicht getan, die App ist regelmäßig mit Content zu bespielen. Ein weiterer wichtiger Faktor ist Community Management, auf Fragen oder Anregungen muss reagiert werden. Das beanspruch natürlich Ressourcen.
Wie geht man richtig mit internem Widerstand um?
Eine offene und transparente Kommunikation ist das wichtigste, Ängste und Bedenken müssen ernst genommen und thematisiert werden. Den Gegner:innen müssen die Vorteile so klar wie möglich vor Augen geführt werden – je mehr Aufklärung passiert, desto besser.
Bei der Steka nützen mittlerweile rund 87 Prozent des Teams die App für Mitarbeitende. Bei MPREIS stiegen von der Einführung weg die Nutzer:innen-Zahlen kontinuierlich, der Natalie Seidel bekannte Letztstand lag bei 76 Prozent.
Die Gesprächspartnerinnen:

Nicola Dax, MSc ist zweite Gesellschafterin und Personalleiterin bei Steka-Werke Technische Keramik GmbH & Co KG, einem Familienunternehmen mit knapp 60 Mitarbeiter:innen, das sie gemeinsam mit ihrem Mann leitet. Auf insgesamt 4.000 m² Produktionsfläche werden keramische Präzisionsbauteile hergestellt, die vorwiegend in den Bereich Elektrowärmetechnik, Licht-, Regel und Installationstechnik zum Einsatz kommen. Im Zuge der Organisationsentwicklung war Nicola Dax wesentlich verantwortlich für die Einführung der Mitarbeiter:innen-App Beekeeper in das Unternehmen.
Mag.a Natalie Seidel ist bereits seit über 20 Jahren in den Bereichen Kommunikationsmanagement, Public Relations und Markenführung tätig. Seit 2023 unterstützt das clavis-Team in Innsbruck als Beraterin und betreut Kund:innen aus der Lebensmittelbranche. Zuvor war sie als Leitung Kommunikation, PR & Kundenservice bei MPREIS, einem österreichischen Lebensmittel-Einzelhandelsunternehmen mit über 6.000 Mitarbeitenden, tätig. Dort verantwortete sie unter anderem das Projekt zur Einführung einer App für Mitarbeitende.
clavis-Gesellschafterin Mag.a Sabine Volgger ist Expertin für Strategie-, Kommunikations- und Beteiligungsprozesse sowie Konfliktmanagement im In- und Ausland. Hier liegt ihr Schwerpunkte in der Konzeption und Moderation dieser Prozesse. Volgger studierte Rechtswissenschaften in Innsbruck und London/Kalifornien und ist ausgebildete Mediatorin. Ab 2001 war sie bei SVWP Kommunikationsmanagement als Standortleiterin und geschäftsführende Gesellschafterin aktiv. 2014 fusionierte sie das Unternehmen SVWP mit clavis Kommunikationsberatung.