Wie viele Videos, Stories oder Reels sind heute schon über Ihr Display gelaufen? Bevor Sie sich ertappt fühlen: Es waren wahrscheinlich weniger als im internationalen Vergleich. Laut aktuellen Statistiken konsumieren Menschen weltweit im Schnitt 84 Minuten Online-Videos pro Tag – Tendenz steigend (Statista 2021). Damit Sie im Netz sichtbar sind, sollten in der Online-Unternehmenskommunikation Videos einen festen Platz einnehmen. Wir haben konkrete Tipps, wie Sie auch mit einem kleinen Budget hochwertige Videos mit dem Smartphone drehen.
Verpixelt, verwackelt, schlecht bis gar nicht geschnitten und irgendwie peinlich: So wirkten noch vor nicht allzu lange Zeit viele Videos von Unternehmen, die keinen großen Marketing-Topf für die Produktion von Bewegtbild zur Verfügung stellen wollten oder konnten. Dank immer besser werdender Smartphone-Kameras ist es heute aber möglich, Videos schnell, kostengünstig sowie hochwertig zu drehen und dabei einen professionellen Eindruck zu hinterlassen – sofern Sie dabei einige Regeln beachten.
Licht und Ton: Es braucht nicht viel Equipment, nur das Richtige
Die größte Investition für den semi-professionellen Videodreh ist ohne Zweifel das Smartphone selbst. Die neusten Modelle bieten alles, was vor wenigen Jahren noch gefühlt eine Tonne wog: Teleobjektiv, Weitwinkel und Ultraweitwinkel, automatische Belichtung auch bei Nacht usw. Darüber hinaus benötigen Sie nur noch drei Tools für den erfolgreichen Video-Dreh: Ein stabiles Stativ mit Smartphone-Halterung, ein leistungsstarkes (Bluetooth-)Mikro und optional eine externe Lichtquelle (Stichwort Tageslicht-Softbox). Achten Sie bei der Auswahl auf hohe Qualität – für beste Ergebnisse und im Sinne der Nachhaltigkeit.
Noch ein Tipp: Testen Sie alle Tools vor dem Dreh – insbesondere die Verbindung des Mikrofons zum Smartphone ist wichtig. Achten Sie darauf, dass Sie genug Speicherplatz und Akku zur Verfügung haben. Wir sprechen aus Erfahrung 😉
5-Shot-Technik
Stellen Sie sich folgende Situation vor: Eine Expert:in Ihres Unternehmens hat etwas unglaublich Interessantes zu sagen. Sie drehen ein Video mit dem Smartphone und achten auf alle wichtigen Punkte – die Belichtung ist optimal und der Ton glasklar. Trotzdem erhält der Film nur wenige Views. Warum?
Vielleicht haben Sie einen der häufigsten Fehler in der Video-Kommunikation begangen: einfach Draufhalten. Für User:innen, die noch nicht wissen, dass in Sekunde 30 eine bahnbrechende Erkenntnis kommuniziert wird, wirkt diese Einstellung langweilig. Gute Stories, die die Nutzer:innen abholen, erzählen immer eine Geschichte. Aus diesem Grund ist es wichtig, die handelnde(n) Person(en) aus unterschiedlichen Perspektiven zu filmen. Als Garant für gute Video-Stories hat sich die 5-Shot-Technik bewährt: Damit eine Szene interessant ist und sich für die Zuseher:innen rund anfühlt, sollten folgende fünf Shots (also Einstellungen) abgebildet werden:
- (Halb-)Totale: etwa eine Aufnahme der sprechenden Person in ihrem Büro
- Großaufnahme: Das Gesicht von vorne
- Detail: Die Hand der Person, während sie gestikuliert oder z.B. etwas tippt
- Halbnahe: Das Gesicht von der Seite
- Wow-Shot: Ein spezieller Blickwinkel, beispielsweise die sprechende Person durch ein Fenster oder über die Schulter gefilmt, aus Sicht der Interviewten usw.
Die goldene Regel für gute Kurzvideos lautet: Von der Totale zum Detail. Bei längeren Gesprächen können Sie einzelne Detailaufnahmen, die vor oder nach dem eigentlichen Interview gedreht wurden, auch nachträglich einfügen, um für mehr Abwechslung zu sorgen.
Ruhige Kameraführung
Was schon bei der Bedienung einer Spiegelreflexkamera wichtig war, zählt auch heute: Beweisen Sie beim Drehen von Videos mit dem Smartphone eine ruhige Hand und vermeiden Sie abrupte Bewegungen oder zu schnelle Drehungen. Gerade bei Interviews leistet ein Stativ gute Dienste. Für die Auswahl genügt eine kurze Internetrecherche, Stative sind kostengünstig und in allen Größen erhältlich.
Zoomen Sie sparsam
Auch wenn viele Smartphones mit einer riesigen Zahl an Funktionen ausgestattet sind, überlassen Sie das Zoomen sicherheitshalber den Profis in Hollywood. Der fließende Übergang kann zu einer Herausforderung werden, die man durch geschickten Einsatz der 5-Shot-Technik umgehen kann.
Noch ein praxiserprobter Tipp: Ein kurzer Regieplan lohnt sich. Gute Planung im Vorfeld spart Zeit während der Aufnahme und hinterher viel Arbeit beim Schneiden.
Schneiden wie ein Profi
Leicht verständliche und kostenlose Videoschnittprogramme wie iMovie oder der Video Editor ermöglichen es, die einzelnen Videosequenzen am Laptop oder am Smartphone zusammenzufügen. Für längere Videos (z.B. Interviews) empfiehlt sich der Schnitt am großen Bildschirm. Stories oder Reels können entweder in der App selbst bearbeitet oder in passenden Schnitt-Apps (z.B. InShot) angepasst werden. Versehen mit einem Intro und Outro, das die CI Ihres Unternehmens widerspiegelt, sowie der passenden AKM-freien Musik ist Ihr Film schnell fertig für den Upload. Eine Auswahl an Hintergrundmusik, die keine Künstler:innen-Rechte verletzt, finden Sie etwa bei Pixabay oder Bensound.
Reichweite schaffen
Ist das Video fertig, geht es darum, es unter die Zielgruppe zu bringen. Posten Sie den Clip auf unterschiedlichen Kanälen und beachten Sie die Spezifika der jeweiligen Plattform. Erhöhen Sie die Anzahl der Views, indem Sie das Video mit Untertiteln versehen und beispielsweise Teilsequenzen in verschiedenen Formaten ausspielen. So entstehen Teaser für Instagram, TikTok usw. Nutzen Sie die Möglichkeit, gezielt Personen und Unternehmen zu verlinken und verwenden Sie passende Hashtags. Teilen Sie das Video auch intern und machen Sie das Team auf den neuen Content aufmerksam, es stößt sicher auf Interesse und Ihre Mitarbeiter:innen sind ebenfalls potenzielle Mutiplikator:innen, die man immer mitdenken sollte.
Mehr Tipps zur internen Kommunikation finden Sie übrigens hier.